Konzeption Waldkindergarten:

Pädagogische Ziele

In der Waldgruppe der Kindertagesstätte Oberlinhaus verfolgen wir eine ganzheitliche Bildung in Anlehnung an den Orientierungsplan Baden-Württemberg.

Im Folgenden stellen wir unsere pädagogischen Ziele zu den Bildungs- und Entwicklungsfeldern des Orientierungsplans vor. Die Entwicklung der Kinder geschieht ganzheitlich, das bedeutet im Dreiklang von Herz, Hand und Verstand.

  • Sinne
Barfußpfad

 

Die Kinder erleben die Natur im Jahreslauf mit allen Sinnen. Sie können verschiedene Dinge sehen, hören, tasten, fühlen und spüren, riechen. Zusätzlich gibt es emotionale und körperliche Wahrnehmungen. Die Natur bietet eine Reihe von intensiven und nachhaltigen Sinnesreizen. Das Lernen geschieht ganz nebenbei und ganzheitlich. Die Natur liefert authentisches Erleben und nicht eigens geschaffene einzelne Sinneseindrücke und Erlebnisse.

Durch unsere Angebote, fördern wir die Kinder gezielt sich selbst und die Natur mit Hilfe aller Sinne zu entdecken und zu verstehen. Schnitzen, Sägen, Seilspielgeräte im Wald, Malen, Basteln, Kochen, Feuer machen, Waldspaziergänge, Singen, Musizieren, plastisches Gestalten mit Erde, Rollenspiele und Fingerspiele sind nur Auszüge aus unserem Programm.

 

  • Denken

Im Naturraum werden Denkprozesse auf natürliche Weise angeregt. Durch das tägliche, direkte Erleben gewinnen die Kinder grundsätzliche Einsichten in Sinn- und Sachzusammenhänge der natürlichen Umwelt.  Dem Forscherdrang des Kindes werden im Naturraum nur wenige Grenzen gesetzt. Viele Situationen ergeben sich aus dem täglichen, freien Spiel der Kinder und müssen nicht eigens angeleitet werden. Sie erleben und erforschen die Natur, entdecken ihre Geheimnisse und stellen einen persönlichen Bezug zu ihr her.

Durch den täglichen Aufenthalt im meist gleichen Waldgebiet können die Kinder sehr genau die kurz- und längerfristigen Veränderungen in der Natur beobachten. Die Wahrnehmung auch für kleine Details wird zunehmend geschärft. Auch die Veränderungen, die wir durch den Aufenthalt an einem Platz verursachen, werden den Kindern bewusst. Die Wege die wir häufig gehen sind schon ganz eben und Pflanzen wachsen nicht mehr. Der Jahreskreislauf, Naturveränderungen und verschiedene Wetterphänomene werden von den Kindern intensiv erlebt und werfen Fragen auf. In Gesprächen, durch Bücher und Experimente werden gemeinsam Antworten gesucht.

Im Naturraum haben die Kinder viele Möglichkeiten und viel Zeit sich zu bewegen und dabei ihren Körper und ihre Umgebung kennen zu lernen. So gelingt es ihnen, ihr Körperschema zu erfassen, was wiederum als Grundlage der räumlichen Orientierung dient. Durch die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und den Materialien, die sie umgeben, lernen sie spielerisch Dinge zu vergleichen, zu klassifizieren und zuzuordnen. Gesammelte Zapfen können zum Beispiel gezählt, aufgeteilt oder nach Größe sortiert werden. Sie erleben, dass ein Stein rund oder eckig, schwer oder leicht, flach oder dick sein kann. Namen und Eigenschaften von Pflanzen und Tieren werden stetig dazu gelernt, gemerkt und wiedererkannt. Erste Erfahrungen mit Zeit, Monatsnamen und Wochentagen können die Kinder durch Rituale im Morgenkreis und durch einen strukturierten Tages- und Wochenablauf sammeln.

 

  • Sinn/ Werte/ Religion

Im Naturraum können die Kinder ganzheitlich religiöse Grundeinstellungen zum Leben erwerben. Durch den täglichen Aufenthalt im Freien entsteht bei den Kindern eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Dies macht es ihnen möglich, die Grundhaltungen des Staunens, Dankens und Bittens auf natürlichste Weise zu erfassen. Die Natur macht uns tagtäglich Gottes Schöpfung sicht- und erlebbar.

Das Erleben vom Sterben und neuen Erwachen der Natur im Herbst und Frühjahr und die Tatsache, dass ein toter Vogel nicht wieder lebendig wird, erleben die Kinder als natürlichen Teil des Lebens. Im Erleben der Vielfalt der Schöpfung entsteht eine Wechselwirkung zwischen Gefühlen der Geborgenheit, des Vertrauens und Trostes einerseits, sowie der Wertschätzung der Natur und des Lebens andererseits. Aus diesem Empfinden heraus lernen die Kinder für ihren weiteren Lebensweg, Verantwortung für sich, ihr Handeln und dessen Folgen zu übernehmen.

In einer spielzeugarmen Umgebung erleben die Kinder, was im Leben wirklich wichtig ist und zu ihrer Zufriedenheit beiträgt. So wird dem Konsumdenken entgegengewirkt. Das Vorbereiten und Feiern von religiösen Festen wie Erntedank, Weihnachten und Ostern, Biblische Geschichten, Erzählungen und Monatsabschlussandachten mit der gesamten Kita sind wichtige Bestandteile unserer Arbeit. Dankgebete und Lieder vor den Mahlzeiten gehören zu unserem täglichen Ablauf.

Der täglich praktizierte Umweltschutz prägt sich bei den Kindern nachhaltig ein. So wird unnötiger Müll möglichst vermieden, bzw. mitgenommen. Die Kinder erleben Selbstwirksamkeit, sie hinterlassen Spuren. Daraus entwickeln sich die wichtigen und einsichtigen Verhaltensregeln im Wald, die das rücksichtsvolle Umgehen mit Flora und Fauna beinhalten. Diese einzuhalten fordert von den Kindern eine erste Übernahme von Verantwortung für ihre direkte Umwelt. Die Kinder haben die Möglichkeit sich als Teil des Ganzen zu erleben.

 

  • Gefühl und Mitgefühl

Der Aufenthalt im Naturraum fordert von den Kindern eine Vielzahl von sozialen Kompetenzen. Um Kinder in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung unterstützen zu können, ist es von besonderer Bedeutung, dass eine Basis des Vertrauens zwischen den pädagogischen Fachkräften und dem Kind entsteht. Hierbei leistet die Natur große Hilfe: beim Aufenthalt im Freien gelingt es meist schnell Kontakte zu knüpfen.

Das Spiel in der Natur begeistert die Kinder so sehr, dass ihre Ängste in den Hintergrund treten und sie auf Grund dessen ungezwungenen auf andere zugehen und sich dem Spiel widmen. Im Laufe des Kindergartenjahres können zwischen einzelnen Kindern intensive Kontakte geknüpft werden. Während der Freispielzeit entwickeln sich immer wieder Projekte, in denen mehrere Kinder zusammen helfen um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Dabei erleben alle, welche Vorteile eine gemeinsame Aktion hat und wie viel Spaß es machen kann. Es ist wichtig, dass die Kinder einander helfen, aufeinander achtgeben und aufeinander warten können, denn nur so kann der Alltag im Wald gemeinsam bewältigt werden. Sie entwickeln im Laufe der Zeit viele soziale Kompetenzen, wie Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermöge, u.v.m.

Natürlich kommt es in einer Gruppe von Kindern immer wieder zu Konflikten. Unser Ziel ist es, die Kinder dahingehend zu begleiten und zu unterstützen, einen angemessenen Umgang mit ihren eigenen Gefühlen zu entwickeln. Die Kinder werden motiviert, eigene Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, aber auch anderen Kindern zuzuhören und sie zu verstehen. So lernen sie Mitgefühl und Einfühlungsvermögen und entwickeln altersentsprechende Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit Konflikten. Durch den pädagogischen Einsatz von Bilderbüchern, Geschichten, Liedern, Gesprächen und Rollenspielen geben wir den Kindern Anregungen für mögliche Verhaltensweisen und Konfliktlösungen. Sich als Teil der Gruppe zu erleben aber auch mal im Mittelpunkt zu stehen sind wichtige Erfahrungen.

 

  • Körper

 

Im Naturraum kann der natürliche Bewegungsdrang der Kinder ungehindert ausgelebt werden. Er bietet den Kindern die unterschiedlichsten Bewegungserfahrungen. Bewegung zählt zu den grundlegenden Betätigungs- und Ausdrucksformen von Kindern. Man sagt auch: „Bewegung ist der Motor des Lebens, der Entwicklung“. Während der Freispielzeit kann sich jedes Kind nach seinen eigenen Bedürfnissen und Wünschen Bewegungsmöglichkeiten wählen. Es kann laufen, klettern, springen, kriechen oder andere Bewegungsformen ausprobieren. So kann es allein oder auch durch Anregung der pädagogischen Fachkräfte vielfältige Bewegungsmöglichkeiten kennen lernen.

Diese Erfahrungen stärken Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination, Raum-Lage-Verständnis und Gleichgewichtssinn. Gemachte Erfahrungen, in Verbindung mit Bewegung, können im Gehirn besser verarbeitet und verankert werden. So fördert also Bewegung auch die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten. Eigene Körpererfahrungen mit allen Sinnen, das Ausdrücken von Gefühlen mittels des Körpers und der Stressabbau durch Bewegung gibt den Kindern die Möglichkeit großes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu entwickeln.

Zudem erweitern die Kinder stetig ihre motorischen und koordinativen Fähigkeiten. Wenn die Kinder genügend grobmotorische Erfahrungen gesammelt haben, beginnen sie von selbst ihre feinmotorischen Fähigkeiten zu verfeinern. Natürlich bieten sich auch im Wald viele Möglichkeiten hierzu, wie beispielsweise das Legen von Bildern oder Mandalas mit Naturmaterialien.

Der Wald bietet allerdings nicht nur Raum für Bewegung, sondern auch unzählige Möglichkeiten um zur Ruhe zu kommen. Es ist für Kinder von besonderer Bedeutung, sich auszuruhen, um ihre gesammelten Eindrücke verarbeiten zu können. Neben ausreichender Bewegung ist gesunde Ernährung ein weiterer wichtiger Faktor.  Es finden sich überall Heilkräuter, Früchte und andere Pflanzen, mit denen sich einfaches gesundheitliches Wissen vermitteln lässt. Beim gemeinsamen Kochen, können sich die Kinder auf neue Geschmackserfahrungen einlassen. Wind und Wetter ausgesetzt zu sein stärkt das Immunsystem. Die Kinder lernen auf Signale des eigenen Körpers zu achten. Hygienische Maßnahmen, wie das gründliche Waschen der schmutzigen Hände vor den Mahlzeiten, werden auch im Wald umgesetzt.

  • Sprache

Im Naturraum gibt es zahlreiche Möglichkeiten und Anlässe, sich sprachlich mitzuteilen. Die Entwicklung der Sprachkompetenz ist eine wesentliche Voraussetzung, um mit der Umgebung in Kontakt zu treten und erfolgreich am alltäglichen Miteinander teilzuhaben. Durch die spielzeugarme Umgebung sind die Kinder wesentlich stärker aufeinander angewiesen, dies trägt dazu bei, dass sie die Fähigkeit miteinander zu kommunizieren stetig ausbauen. Schon auf dem morgendlichen gemeinsamen Weg vom Parkplatz zum Bauwagen, nutzen die Kinder die Gelegenheit wichtige Neuigkeiten, Erlebnisse aus der Familie oder Vorhaben für den Tag mitzuteilen. Die Entdeckungen in der Natur regen die Kinder zum Nachfragen, Philosophieren und Weiterspinnen von Geschichten an. So erweitert sich der Wortschatz und die Fähigkeit sich auszudrücken spielerisch.  Im sprachintensiven Rollenspiel setzen sie ihre Fähigkeiten dann gezielt ein, um mit anderen gemeinsam zu agieren, Ideen auszutauschen, Verhandlungen zu führen, Konflikte zu lösen, Vorgehensweisen zu diskutieren und ihre Phantasiewelt ausführlich zu beschreiben. Das Kennenlernen von neuen Pflanzen, Tieren, Naturphänomenen und deren Eigenschaften lässt den Wortschatz stetig wachsen.

Selbstverständlich finden Bilderbuchbetrachtungen, Geschichten, Märchen, Lieder, Reime, Gedichte, Fingerspiele, Kreisspiele, Laut- und Sprachspiele, Erzählungen, gespielte Geschichten und andere sprachlichen Angebote auch im Naturraum statt.

Pädagogische Arbeit in der Gruppe

    • Freispiel

Das Freispiel nimmt im Tagesablauf einen großen Raum ein. Dabei kann das Kind nach seinen individuellen Bedürfnissen und Interessen auch sein Bildungsthema verwirklichen. Es kann Spielpartner, Spielort, Spielidee und Spieldauer frei wählen. Es strukturiert sich unter gegebenen Bedingungen selbst, trifft Entscheidungen, kommuniziert, reagiert und erlebt somit Selbstwirksamkeit. Das Freispiel fordert vom Kind immer wieder eigenes kreatives Handeln und das Einsetzten der Fantasie, denn es gibt im Wald nur wenig Vorgefertigtes. Mit einfachen Mitteln muss ein „Ersatz“ gefunden werden, für das was nicht verfügbar ist. So werden z.B. in der „Waldküche“ Blätter, Stöcke, Zapfen und Moos zu Salat, Würstchen und Pizza. Das Freispiel fördert außerdem motorische, sprachliche und kognitive Fähigkeiten. Durch experimentelle Erfahrungen mit unterschiedlichen Naturmaterialien und Bewegungsmöglichkeiten, wie Klettern, Rennen, Hängen uvm. lernt das Kind mit Erfolg und Misserfolg umzugehen.

Im Freispiel sind die Kinder besonders auch im sozial-emotionalen Bereich herausgefordert. Sie haben hier die Möglichkeit selbstständig zueinander Kontakt aufzunehmen. Sie haben Spaß am gemeinsamen Tun, müssen sich sowohl durchsetzen als auch nachgeben und Kompromisse finden. Sie müssen sich an Regeln halten, einander helfen und kooperieren.

 

  • Projektarbeit und Bildungsangebote

Unsere Angebote richten sich nach Themen, die sich aus der Natur im Jahreslauf, anstehenden Festen oder Projekten ergeben. Diese können kreativer oder gestalterischer Art sein. Die Angebote werden entweder in Einzelarbeit, Kleingruppen (4-6 Kinder) oder in der Großgruppe angeboten. Da wir mit dem situationsorientierten Ansatz arbeiten, gehen wir auch auf einzelne Wünsche der Kinder ein. Der Tagesablauf im Wald bietet dafür Raum und Zeit. Angenommen ein Kind hat eine Idee und möchte etwas mit Werkzeug im Wald herstellen, dann wendet es sich an eine Erzieherin, die sich dann Zeit nimmt, um dem Kind unterstützend zur Seite zu stehen, damit es seine Idee umsetzen kann. Im Freispiel gibt es auch offene Angebote (z.B. schnitzen, basteln) in Kleingruppen, an denen die Kinder teilnehmen können. Wichtige Lernerfahrungen können die Kinder auch anhand der mitgeführten Materialien machen wie z.B. Bücher, Lupen, Werkzeuge, Seile, Materialien zum Zeichnen und Malen.

Projektarbeit ist auch im Naturraum eine sinnvolle Methode um Themen/ Interessen  der Kinder aufzugreifen und auf verschiedenste Weisen zu erarbeiten. Der Jahreskreislauf bietet eine Fülle von Anreizen für die Kinder. Jedoch sind auch Themen der Kinder die keinen Naturbezug haben ebenso zu beachten und wichtig, denn es geht um die Lebensthemen der Kinder, die man aufgreift und vertieft.

 

  • Das letzte Kindergartenjahr – Übergang in die Schule

Die Schulanfänger sind die „Großen“ der Waldgruppe und wachsen in ihrem letzten Kindergartenjahr in diese Rolle hinein. Sie sollen zunehmend Verantwortung für sich und andere übernehmen. Sie haben die Möglichkeit sich als „Pate“ für die neuen Eingewöhnungskinder zu erproben. Die Aufgabe eines Paten ist vor allem die Begleitung im Alltag. Dazu zählt auch, dass das Kind während dem Frühstück neben dem neuen Kind sitzt, der Laufpartner auf dem Weg zum Bauwagen ist und dem neuen Kind Unterstützung bietet, wenn es welche benötigt.

Die Schulanfängerkinder treffen sich einmal pro Woche zum „Vorschultreff“. Hier bekommen sie unterschiedliche Impulse, Angebote und Übungen, die ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten in Bezug auf den Schulanfang fördern. Die Inhalte orientieren sich an den Bildungs- und Entwicklungsfeldern des Orientierungsplans. Schwerpunkte bilden u.a. Wissen um die eigene Person, Motorik, Beobachten und Differenzieren, Sprache, Begriffsbildung/Denken, Merkfähigkeit, Zahlen/Mengen, Spiel- und Arbeitsverhalten/Ausdauer, soziale Fähigkeiten, Wissen über die Umgebung und die Umwelt.

Die Waldgruppe kooperiert auch mit der Schulanfängergruppe aus dem Stammhaus. Gemeinsame Waldtage und der Schulanfängerausflug gehören ebenso dazu wie die gemeinsame Kooperation mit der Grundschule Wössingen in Form von Schulbesuchen.

  • Inklusion im Naturraum

Unterschiedlichkeit ist kein Makel, sondern Normalität. Auch in unserer Einrichtung leben wir diesen Grundsatz. Kinder mit und ohne Behinderung (geistig, seelischer und/oder körperlicher Natur) sollen grundsätzlich gemeinsam gefördert und gefordert werden.

Inklusion bedeutet uneingeschränkte Teilhabe an allen Aktivitäten. Mit dem Beitritt in die UN-Behindertenrechtskonvention ist „Inklusion [] nicht nur eine gute Idee, sondern ein Menschenrecht. Inklusion bedeutet, dass kein Mensch ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt werden darf. Als Menschenrecht ist Inklusion unmittelbar verknüpft mit den Ansprüchen auf Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Damit ist Inklusion sowohl ein eigenständiges Recht, als auch ein wichtiges Prinzip, ohne dessen Anwendung die Durchsetzung der Menschenrechte unvollständig bleibt.“ (Online-Handbuch: Inklusion als Menschenrecht).

In unserer Einrichtung sind Kinder mit und ohne Behinderungen wertgeschätzt und willkommen. Bei jedem Kind wird individuell auf dessen Bedürfnisse eingegangen. Schon beim Aufnahmegespräch, als auch während der Kindergartenzeit kann über mögliche Bedarfe gesprochen und nötige Hilfe von außerhalb z.B. eine Eingliederungshilfe veranlasst werden. Diese wird von den Eltern selbst beim Landratsamt beantragt. Auch die Begleitung von HeilpädagogInnen oder anderen Kooperationspartnern stehen zur Verfügung.

Das Ziel unserer inklusiven Pädagogik ist nicht, diese Unterschiede auszugleichen oder zu verringern, sondern auf die vorhandene Diversität einzugehen, sie wertzuschätzen und anzuerkennen.

 

  • Nachhaltigkeit in der Waldgruppe

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt der Naturpädagogik. Unser Auftrag ist es, den Kindern einen bewussten Umgang mit Ressourcen zu vermitteln. Am Bauwagen haben wir keinen Wasseranschluss. Das Wasser wird täglich von einer Fachkraft mitgebracht. Dadurch lernen die Kinder, dass es Dinge gibt, die nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen und nicht verschwendet werden dürfen. Ebenso ist es mit der Regentonne, wenn es eine Weile nicht regnet ist die Tonne leer. Es kann nicht unbegrenzt Wasser zum Spielen entnommen werden, da sonst kein Wasser zum Gießen mehr da ist und dann unsere Pflanzen vertrocknen. Die Einbindung der Kinder beim Kochen vermittelt Fähigkeiten und Kenntnisse darüber woher unsere Lebensmittel kommen und wie man sie zubereiten kann. Dabei legen wir Wert auf regionale und saisonale Lebensmittel. Nach Möglichkeit gehen wir auch gemeinsam im Hofladen einkaufen. Wir achten auch darauf, dass wir möglichst plastikfrei einkaufen. Wir sammeln im Wald auch Früchte oder Kräuter. Die Zubereitung oder Haltbarmachung dieser Dinge vermitteln den Kindern einen guten Umgang damit.

Der Waldkindergarten ist ein Ort mit wenig Vorgefertigtem. Das lehrt den Kindern, dass es auch mit wenig Mitteln viel zu erleben und zu tun gibt. Nachhaltige Bildung im Elementarbereich kann vieles umfassen und wir versuchen es im Alltag zu leben bzw. den Kindern in Angeboten zu vermitteln. Das Aufsammeln von Müll im Wald ist für die Kinder selbstverständlich, denn sie wissen, dass es den Tieren schaden kann. Wir empfehlen den Eltern auch beim Vesper der Kinder möglichst nachhaltige Behälter zu benutzen und auf eine gesunde Zusammenstellung mit wenig Abfall zu achten.