Gottesdienst für Zuhause – Pfingsten

Gottesdienst an Pfingstsonntag

Musikstück

Lied: NL 218 Wir sind hier zusammen

Begrüßung und Votum

Herzlich willkommen zum Fest des Lebens und der Liebe, zum Fest begeisternder Worte und der Gemeinschaft, zum Fest der Veränderung und neuer Erfahrungen, zum Fest der Kraft, die uns Menschen durch das Kommen des Geistes geschenkt wird. Herzlich willkommen an Pfingstsonntag hier in der Kirche und zu Hause. Gerade Pfingsten will uns Mut machen, dass Gottes Geist in uns und durch uns wirken kann – auch mitten in ungewissen Zeiten so wie damals bei Petrus und den anderen Jüngern in Jerusalem. Lassen wir uns anstecken und machen uns auf den Weg in die Zukunft, von der wir sicher sein dürfen, dass Gott an unserer Seite ist. Auch heute. So feiern wir Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

Eingangspsalm

Lasst uns beten mit Worten aus einer alten Zeit, die doch von heute sein könnten. Worte aus dem Glaubensschatz der Bibel, die Gott um Hilfe bitten, darum, dass er alles zu einem guten Ende bringen möge. Worte, die darauf vertrauen, dass Gott an unserer Seite steht – egal, was uns widerfährt, die ihm danken, dass er uns den Weg zeigt, dass er uns so viel Gutes zuteilwerden lässt und für uns da ist. Worte, die uns hineinnehmen ins Loben. Beten wir mit Worten nach Psalm 118

Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat. Er hat uns ihn geschenkt. Deshalb lasst uns ihm laut zujubeln und uns freuen über ihn! Danke Gott, dass Du mir diesen gegeben hast.

Ach, HERR, bring doch die Rettung! Ach, HERR, bring alles zum guten Ende! Lass uns darauf vertrauen Gott, dass Du uns Halt und Kraft gibst im Leben.

Gesegnet sei, wer im Namen des HERRN kommt! Vom Haus des HERRN her segnen wir euch. Dein Segen Gott soll uns auch heute begleiten – an diesem Tag.

Gott ist der HERR! Sein Licht soll für uns leuchten. Schenke uns Orientierung, Gott, gerade dann, wenn es dunkel um uns ist.

Schmückt den Festzug mit grünen Zweigen – bis zu den Hörnern des Altars. Unser Lob und unser Dank soll in dieser Welt, in unserem Alltag, in unserem Umfeld sichtbar werden und Hoffnung geben.

Du bist mein Gott! Ich danke dir! Mein Gott, ich will dich hoch loben! Dankt dem HERRN! Denn er ist gut. Für immer bleibt seine Güte bestehen. Danke Herr, für jeden neuen Tag, für jeden Tag, den ich am Abend in Deine Hände legen darf. Ich vertraue darauf, dass Du mir Deinen Geist schenkst für alles, was mir begegnet, für alles, was mich bewegt. Sei auch heute mitten unter uns. AMEN

Lesung – Predigttext Apostelgeschichte 2

Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen,
und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.

 

2 1 Als das Pfingstfest kam, waren wieder alle, die zu Jesus gehörten, versammelt.

2 Plötzlich gab es ein mächtiges Rauschen, wie wenn ein Sturm vom Himmel herabweht. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.

3 Dann sahen sie etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden ließ sich eine Flammenzunge nieder.

4 Alle wurden vom Geist Gottes erfüllt und begannen in anderen Sprachen zu reden, jeder und jede, wie es ihnen der Geist Gottes eingab.

5 Nun lebten in Jerusalem fromme Juden aus aller Welt, die sich hier niedergelassen hatten.

6 Als sie das mächtige Rauschen hörten, strömten sie alle zusammen. Sie waren ganz verwirrt, denn jeder hörte die Versammelten, die Apostel und die anderen, in seiner eigenen Sprache reden.

7 Außer sich vor Staunen riefen sie: »Die Leute, die da reden, sind doch alle aus Galiläa!

8 Wie kommt es, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache reden hört?

9 Wir kommen aus Persien, Medien und Elam, aus Mesopotamien, aus Judäa und Kappadozien, aus Pontus und aus der Provinz Asien,

10 aus Phrygien und Pamphylien, aus Ägypten, aus der Gegend von Zyrene in Libyen und sogar aus Rom.

11 Wir sind geborene Juden und Fremde, die sich der jüdischen Gemeinde angeschlossen haben, Insel- und Wüstenbewohner. Und wir alle hören sie in unserer eigenen Sprache die großen Taten Gottes verkünden!«

12 Erstaunt und ratlos fragten sie einander, was das bedeuten solle.

13 Andere machten sich darüber lustig und meinten: »Die Leute sind doch betrunken!«

 

14 Da stand Petrus auf und die elf anderen Apostel mit ihm, und er rief laut: »Ihr Juden aus aller Welt und alle Bewohner Jerusalems! Lasst euch erklären, was hier vorgeht; hört mich an!

15 Die Leute hier sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst neun Uhr früh.

16 Nein, hier geschieht, was Gott durch den Propheten Joël angekündigt hat:

17 ‚Wenn die letzte Zeit anbricht, sagt Gott, dann gieße ich über alle Menschen meinen Geist aus. Männer und Frauen in Israel werden dann zu Propheten. Junge Leute haben Visionen und die Alten prophetische Träume.

18 Über alle, die mir dienen, Männer und Frauen, gieße ich zu jener Zeit meinen Geist aus und sie werden als Propheten reden.

19 Danach lasse ich erschreckende Zeichen erscheinen, unten auf der Erde und droben am Himmel: Menschen liegen erschlagen in ihrem Blut, Flammen und Rauchwolken steigen auf;

20 die Sonne verfinstert sich und der Mond wird blutrot. So kündigt sich der große Tag des Herrn an, dem niemand entrinnen kann.

21 Wer sich dann zum Herrn bekennt und seinen Namen anruft, wird gerettet

Lied: EG 136 1.3.7 O komm Du Geist der Wahrheit

Impuls

Liebe Gemeinde, Pfingsten ist der Tag des Heiligen Geistes. Auf Hebräisch heißt der Geist „Ruach“. Das Wort hat gleich mehrere Bedeutungen: Neben Gottes Geist, kann man es auch mit Wind, Wehen, Hauch oder Atem übersetzen. Was beim ersten Hören vielleicht in ganz unterschiedliche Richtungen geht, gehört aber durchaus zusammen. Ruach macht lebendig. Ohne Atem kein menschliches Leben. Ruach – Gottes Geist weht, wo er (bzw. sie – im Hebräischen ist Ruach nämlich weiblich) will. So unterschiedlich wie die Bedeutung von Ruach, so unterschiedlich kann Gottes Geist bei uns wirken.

Dann wenn ein neuer Wind durch unser Glaubensleben weht. Wir können Gottes Geist nicht sehen und doch kann er Gewaltiges bewirken. Ein andermal kann ER uns wie ein sanfter Hauch berühren. In der Bibel wird Ruach aber auch als stürmisch und feurig beschrieben. Dann, wenn wir Aufbruchstimmung spüren, wenn Menschen sich begeistern lassen, sich zusammentun für die Sache Jesu, wenn sie Feuer und Flamme sind und sich die Frohe Botschaft wie ein Lauffeuer verbreitet. Wenn sich Menschen ansprechen lassen von einem Angebot, von dem wir denken, es wäre eine gute Idee, wenn wir es ausprobieren. Dann wenn ich Gottes Kraft in meinem Leben spüren, die mich antreibt.

Das kann manchmal auch richtig stürmisch sein, dass Gottes Geist in mein Leben tritt. Da hab ich einen sogenannten Geistesblitz. Der richtige Gedanke im rechten Moment, die richtigen Worte in einem Gespräch.

Und noch etwas hat der Glaube an den Heiligen Geist mit dem Wind gemeinsam. Da ich selbst nie besonders interessiert an Windthemen in Erdkunde war, bin ich froh diesen schönen Gedanken mal irgendwo gelesen zu haben. Alleine wäre ich wohl nicht draufgekommen. Wind sei letztlich nichts anderes als bewegte Luft. Von dort, wo viel Luft ist – von dort, wo deshalb der Druck höher ist – also von einem Hochdruckgebiet, strömt sie dorthin, wo weniger Druck ist – also ein Tiefdruckgebiet. So entstehe Wind. Mich bestärkt dieser Gedanke darin, dass Gottes Geist nicht nur dort zu finden ist, wo es gerade alles super, toll, hervorragend ist, sondern auch in den Tiefdruckgebieten unseres Lebens.

Wie wichtig ist Ruach als Atem, der mich belebt, auch dann, wenn ich gerade keinen Geistesblitz habe, wenn gerade kein neuer Wind weht, wenn ich mich verrenne oder es einfach gerade gilt, durchzuhalten, auszuhalten und den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Wie gut ist es, dass der Atem ganz ohne mein bewusstes Zutun funktioniert. Gott hat mir das Leben geschenkt, ER haucht mir den Atem ein und hält mich lebendig – auch dann, wenn Dinge einen langen Atem brauchen.

Gott sei Dank, dass es vieles gibt, das uns immer wieder von Neuem belebt. Da sind Familie und Freunde, da sind Hobbies und Talente, da sind der Sonnenschein und das gute Buch im Garten, da ist ein freundliches Lächeln oder ein gutes Gespräch, uvm. Was belebt Sie? Was belebt Dich? Was tut Dir gut und hilft Dir abzuschalten, die Seele baumeln zu lassen und zur Ruhe zu kommen, damit Du wieder von Neuem durchstarten kannst? Im Glauben sind für mich persönlich vier Dinge unverzichtbar. Gottes Wort hören und lesen, im Gebet alles vor ihm ausschütten, was mich bewegt, gemeinsam mit anderen den Glauben leben und nicht zu vergessen die Musik zum Lob Gottes.

Pfingsten ist für mich ein ganz wichtiges Fest und doch ist es als Fest des Heiligen Geistes schwer zu greifen. Ruach kann man nicht sehen. Was Ruach bewirkt und in unserem Leben bewegen kann, können wir aber spüren und sehen. Der Heilige Geist, den Jesus verspricht und der an Pfingsten spürbar für alle zu den Menschen kommt, ER tröstet, stärkt, erinnert, weckt Glauben, lehrt, macht kreativ, heilt und belebt. Ruach weht in unserem Leben – mal stürmisch und mal wie ein sanfter Hauch, den wir vielleicht gar nicht gleich wahrnehmen und uns doch im Innersten berührt. Manchmal staunen oder wundern wir uns, lassen uns begeistern und werden mit Verständnis beschenkt, was wir zuvor nicht verstanden hätten und ein andermal benötigen wir klärende Worte, die uns helfen, das Geschehene zu verstehen – so wie die Menschen damals in Jerusalem als der Heilige Geist sie erfüllte und die Kirche Jesu Christi mit göttlicher Ruach belebte. AMEN

Lied: NL 105 Atme in uns

Fürbitten

Gott, Heiliger Geist, sei bei allen, die um einen geliebten Menschen trauern, bei allen, die Abschied nehmen müssen oder einen Verlust verkraften müssen. Denn Du bist es, der uns tröstet

Gott, Heiliger Geist, sei bei allen, die mutlos sind, die nicht weiterwissen oder sich in einer schweren Phase ihres Lebens befinden. Denn Du schenkst uns Hoffnung.

Gott, Heiliger Geist, sei bei allen, die jetzt durch die Krise der letzten Wochen in ihrer Existenz bedroht sind, die unter den Kontaktbeschränkungen leiden oder am Rande ihrer Kraft sind. Denn Du bist unsere Stärke auch in schweren Zeiten.

Gott, Heiliger Geist, sei bei allen, die neu denken müssen, kreativ werden müssen und die sich aufmachen, um neue Wege zu wagen. Denn Du wirkst in uns und durch uns.

Gott, Heiliger Geist, sei bei allen, die gerade ihre Abschlussprüfungen machen. Denn Du schenkst Zukunft.

Gott, Heiliger Geist, sei bei uns allen mit allem, was uns beschäftigt, herausfordert und bei allem, was uns mit Dank erfüllt. Denn Du stärkst uns im Glauben. Wir dürfen auf Dich vertrauen und beten gemeinsam:

Vaterunser

Segen

Gott gebe uns seinen Geist und belebe uns.

ER gebe uns Mut und begeistere uns.

ER gebe uns Kraft und stärke uns.

ER gebe uns Verständnis und verbinde uns.

ER gebe uns einen langen Atem und lasse uns durchhalten.

ER gebe uns Kreativität und wirke durch uns.

ER gebe uns Freunde und Familie und beschenke uns mit Liebe.

ER gebe uns seinen Frieden und segne uns.

Der Segen unseres Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe bei euch allezeit.