Online Gottesdienst zum Sonntag Sexagesimae und Gottesdienst für zuhause 

Ab Sonntag, 7.2.21 auch online auf unserem Youtube-Kanal EKI WOESSINGEN zu sehen.

 

Gottesdienst für Zuhause Sexagesimae – Auf ein Wort

Lesung Johannes 1

1Von Anfang an gab es den, der das Wort ist. Er, das Wort,  gehörte zu Gott. Und er, das Wort, war Gott in allem gleich. 2Dieses Wort gehörte von Anfang an zu Gott. 3Alles wurde durch dieses Wort geschaffen. Und nichts, das geschaffen ist, ist ohne dieses Wort entstanden. 4Er, das Wort, war zugleich das Leben in Person. Und das Leben war das Licht für die Menschen.

14Er, das Wort, wurde ein Mensch. Er lebte bei uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. Es war die Herrlichkeit, die ihm der Vater gegeben hat –ihm, seinem einzigen Sohn. Er war ganz erfüllt von Gottes Gnade und Wahrheit.

Mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium heiße ich Sie herzlich willkommen zu unserem Gottesdienst in der Vorfastenzeit. Der Sonntag denkt an Gottes Wort, das zu uns Menschen kommt, das zu uns spricht mitten hinein in unser Leben, in unseren Alltag. So ermutigt uns auch der Wochenspruch dazu: „Heute, wenn Ihr seine Stimme hört, so verstockt Eure Herzen nicht.“

Lied: EG 452,1.2.5Er weckt mich alle Morgen

Ankommen

Zur Ruhe kommen, dort wo ich bin.

Zusammenkommen, weil wir miteinander Gottesdienst feiern.

Offen sein für Gottes Wort.

Hören, was ER mir sagen will.

Votum

So kommen wir zusammen im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

Lied:  Gottes Wort ist wie ein Licht in der Nacht

Psalmcollage 119 – Gebet

DEIN Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.

Auf DEIN Wort hin wird es hell auf der Erde, mit Deinem Wort hast Du alles geschaffen, was lebt.

Auf DEIN Wort hin baut Noah die Arche und alles Leben kann sich in Sicherheit begeben.

DEIN Wort setzt Regenbogen in die Wolken. Es bewahrt Himmel und Erde und ermöglicht Gemeinschaft.

Auf DEIN Wort hin brechen Abraham und Sara auf. Die Israeliten fliehen voll Vertrauen auf DEIN Wort aus Ägypten. DEIN Wort geleitet sie durch Wüsten. DEIN Wort führt sicher am hellen Tag und durch dunkle Nacht.

Auf DEIN Wort nennen die Propheten das Unrecht beim Namen. DEIN Wort bringt die Mächtige zum Nachdenken.

Auf DEIN Wort hin öffnet sich der Himmel, Hirten und Könige machen sich auf.

DEIN Wort bringt uns Frieden und Rettung.

Auf DEIN Wort hin sehen Blinde, Gelähmte stehen auf, Außenseiter werden Teil der Gemeinschaft und Ausgestoßene bekommen eine neue Chance.

DEIN Wort stiftet Vertrauen.

Auf DEIN Wort hin sind wir geschaffen. Auf DEIN Wort hin sind wir getauft.

Es begleitet uns, wo immer wir sind. Es begegnet uns mitten im Alltag, doch so vieles lenkt uns ab. Nun sind wir bei Dir, um mit Dir zu sprechen und von Dir zu hören. Lass uns zur Ruhe kommen, öffne unsere Ohren und unser Herz und begegne uns mit DEINEM Wort auch jetzt, bei allem, was uns bewegt.

DEIN Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.

Lied:  Gottes Wort ist wie ein Licht in der Nacht

Impuls – Auf ein Wort

Liebe Gemeinde, lassen Sie uns gemeinsam auf die Reise gehen. Ich lade Sie ein, kommen Sie in Gedanken mit und machen Sie sich mit auf den Weg mit jemanden, der schon viele Jahre unterwegs ist.

Vor vielen Jahren machte ich mich auf den Weg, um das Wort Gottes zu finden. Dort, wo ich herkam, konnte ich das Wort nicht hören. Also ging ich los. Ich suchte drinnen in Kirchen und Gemeindehäusern und draußen auf der Straße und der Natur, oben auf Bergen und unten in die Tiefe des Meeres.

Jemand sagte, um Gottes Wort zu hören musst Du nicht in den Gottesdienst – geh raus in Wald. Also ließ ich den Lärm der Stadt hinter mir und setzte mich an eine Lichtung. Doch das Rauschen der Bäume dröhnte zu laut in meinen Ohren und der Gesang der Vögel lenkte mich zu sehr ab. Hier war es unmöglich, Gottes Wort wahrzunehmen. Ich wartete bis es Abend wurde und die Dunkelheit die Natur in Stille hüllte, doch das Knacken der Äste, der Ruf der Eule – wie sollte ich hier nur Ruhe finden. Unerträglich laut empfand ich diesen Ort. Doch so schnell wollte ich nicht aufgeben. Mein Weg führte mich auf die höchsten Gipfel, doch Wind brauste zu laut. Ich spazierte alleine am Strand, doch das Meeresrauschen war zu mächtig, den die Brandung tobte zu sehr. Also tauchte ich in die unergründliche Tiefe des Meeres, aber meine Ohren hörten nichts. Egal, wo ich war Gottes Wort blieb mir verborgen. Ich zog mich zurück in die völlige Stille, doch meine Gedanken durchbrachen laut und unbarmherzig meinen Versuch auf Gott zu hören. Doch dann hielt ich ein. In mir näherte sich eine Ahnung, die allmählich zur Gewissheit wurde: Ich war es selbst! Immer, wenn Gott zu mir sprach, war ich lauter! Immer, wenn Gott etwas sagen wollte, waren meine Einwände, meine Zeitnot, meine Bedenken, mein ABER lauter.

Liebe Gemeinde, ja ich glaube manchmal sind wir schwerhörig für Gottes Wort. Dabei brauche das Wort doch. Es weist mir den Weg, es lehrt mich das Miteinander, es spricht mir Hoffnung zu und tröstet mich.

Wenn Jesus Gottes Wort zu den Menschen bringt, redet er oft in Gleichnissen, damit es besser ankommt, damit wir Menschen besser verstehen können, damit wir merken Gottes Wort hat mit uns zu tun, mit unserem Alltag, mit unserem Leben. Denn Gott wirkt nicht weit weg irgendwo im Himmel, sondern mitten hinein in diese Welt. Auch der heutige Predigttext ist solch ein Gleichnis. Es erzählt davon, dass Gottes Wort unter den Menschen ausgestreut wird und dort zur Wirkung kommt – oder auch nicht. Hören wir hinein in Jesu Worte, die uns im Lukasevangelium im achten Kapitel überliefert sind.

Lukas 8 4Eine große Volksmenge versammelte sich um Jesus, und aus allen Orten strömten die Leute zu ihm. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis: 5»Ein Bauer ging aufs Feld, um seine Saat auszusäen. Während er die Körner auswarf, fiel ein Teil davon auf den Weg. Die Körner wurden zertreten, und die Vögel pickten sie auf. 6Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden. Die Körner gingen auf und vertrockneten schnell wieder, weil sie keine Feuchtigkeit hatten. 7Ein weiterer Teil fiel zwischen die Disteln. Die Disteln gingen mit auf und erstickten die junge Saat. 8Aber ein anderer Teil fiel auf guten Boden. Die Körner gingen auf und brachten hundertfachen Ertrag.« Dann rief Jesus noch: »Wer Ohren zum Hören hat, soll gut zuhören.«

Liebe Gemeinde, die Jünger hören Jesu Worte zumindest mit den Ohren, aber zu Herzen gegangen sind sie ihnen nicht. Dafür hätten sie verstehen, kapieren müssen, was er sagt. Also fragen sie nach und Jesus erklärt, was er gesagt hat. Aber wie können wir seinem Beispiel folgen? Wie können wir anderen Gottes Wort verständlich machen? Wie können wir Christinnen und Christen 2021 die Frohe Botschaft – das Evangelium so unter den Menschen aussäen, dass etwas wachsen kann? Als Kirche müssen wir darüber immer wieder nachdenken, wie wir die Menschen erreichen. Wie in welcher Form, mit welchen Medien, zu welchem besonders guten Zeitpunkt sollen wir Gottes Wort nur weitergeben – ein Wort, das von Wundern erzählt, bei denen mancher meint, seinen Ohren nicht recht trauen zu können. Gottes Wort, das von Werten, Regeln und Geboten erzählt, die für manchen nicht mehr selbstverständlich dazugehören? Gottes Wort, das Gemeinschaft stiftet in einer Welt, in der viele ganz individuell durch´s Leben gehen, in der das ICH mehr zählt als das WIR?

In meiner Ausbildung wurden wir einmal mit Gottes Wort losgeschickt – zum Hauptbahnhof, in die Kneipe, ins Einkaufszentrum, in die Fußgängerzone. Wir sollten genau dort auf Gottes Wort hören, wo sich das Leben abspielt, mitten unter den Menschen. Danach sollten wir darüber predigen. Denn Gottes Wort ist eben nicht in der Isoliertheit zu hören und zu verstehen. Gottes Wort braucht vielmehr immer auch ein Gegenüber, das sich angesprochen fühlt, das mit dem Herzen hinhört und versteht, dass Gott in mein Leben hineinsprechen will. Manchmal laut und deutlich, manchmal leise – für mich kaum wahrzunehmen, weil der Alltag sich viel zu laut zu Wort meldet, weil es versteckt ist unter den Dornen aus Zeitnot, Betriebsamkeit, Kummer, Sorge, Trauer oder Schuld.

Manchmal kommt das Wort, das da an mich herangetragen wird, einfach nicht an. Da braucht es den Austausch, der mich verstehen lässt, mich weiterbringt, da braucht es Menschen, mit denen ich gemeinsam hören und fragen, kann – Sag mal, wie setzt du das Gehörte eigentlich ins Leben um? Fällt Dir das schwer? Was kannst Du mit Leichtigkeit umsetzen?

Damit Gottes Wort mit dem Herzen verstanden werden kann, braucht es nämlich Menschen, die hören und das Gehörte dann in die Tat umsetzen. Denn die beste Methode, das Evangelium zu predigen, ist, es zu leben und es dort zu verkünden, wo wir den Menschen begegnen. Mancher greift dabei zum Smartphone oder Tablet, postet, „liked“ und teilt Beiträge, die vom Glauben in Wort und Tat erzählen, andere packen mit an, damit Gottes Wort auch Räume findet, sich zu entfalten – ob beim Seniorentreff, im Briefkastenbestücken oder beim Geschichtenerzählen und mancher bringt Ideen ein und hinterfragt, was die Menschen gerade brauchen und wie wir als Kirche Jesu miteinander etwas tun können. Als Kirche leben wir von Gottes Wort und dürfen es tatkräftig an andere weitergeben. Wir dürfen den Versuch wagen, etwas auszuprobieren – auch auf die Gefahr des Scheiterns hin. Der Sämann in Jesu Gleichnis hat doch auch nicht nur auf Boden gesät, von dem er sicher war, dass etwas aufgehen würde. Wir haben nicht alles in der Hand und einen Versuch ist es doch wert, auch mal einen Schritt weiter zu wagen, den Samen etwas weiter zu streuen. Nehmen wir gerade diesen Gottesdienst im Youtube-Format – laienhaft, ohne Anspruch perfekt sein zu müssen, aber eine Möglichkeit, dass wir miteinander aus der Wössinger Kirche Gottesdienst feiern und auf Gottes Wort hören können. Mittlerweile weiß ich, dass wir damit Menschen erreichen können. Vor einem Jahr hätten mich keine zehn Pferde dazu gebracht, in eine Kamera zu sprechen. Und auch vor Corona sind wir als Gemeinde manchen neuen Weg gegangen, manches hat funktioniert, anderes eben nicht. Keiner hat die Weisheit mit Löffeln gefressen, Fehler machen muss erlaubt sein. Im Nachhinein sieht man vieles anders, aber man lernt ja auch dazu, wo greife ich lieber auf Altbewährtes zurück, wo muss ich noch an der ein oder anderen Stellschraube drehen, was lege ich lieber gleich wieder zu den Akten und wo muss ich ganz neue Wege suchen – in meinem persönlichen Alltag, im Gemeindeleben oder in dem, was Welt und Gesellschaft gerade umtreibt?

Gottes Wort spricht hinein in diese Welt und trifft auf Unvollkommenheit und Schönheit, auf fruchtbaren Boden und versteinerte Herzen, auf hörende Ohren und in die Lautstärke dessen, was uns manchmal schwerhörig macht.

ABER Gottes Wort kommt zu den Menschen. Da dürfen wir uns ganz sicher sein und zwar nicht, weil wir etwas dafür tun, sondern weil ER mitten unter uns ist und wirken will, immer wieder auf´s Neue – mitten hinein in unser Leben. AMEN

Lied:  EG 586,1-4 Es ist ein Wort ergangen

Fürbitten

Gott, dein Wort tröstet und befreit, spricht uns Mut zu und zeigt uns Wege, die wir gehen können. So kommen wir vor Dich und bitten Dich, dass Du mitten hinein sprichst in das, was uns im Alltag, in unserem Leben bewegt.

Sprich dein Wort, dass alle, die in dieser herausfordernden Zeit Verantwortung tragen, gute und machbare Wege finden.

Sprich, damit aus Misstrauen Vertrauen wird, aus Gegeneinander ein Miteinander. Sprich Worte der Versöhnung und der Vergebung, dass sich Zerstrittene versöhnen, damit Deine Gerechtigkeit über Gewalt und Lüge siegt.

Sprich, dass Kranke neue Kraft und Geduld bekommen und Heilung erfahren, wo sie möglich ist, dass Medizin gefunden und hergestellt wird, die helfen kann, ein wenig Normalität zu ermöglichen.

Sprich, dass auch seelische Wunden heilen, dass Trauernde Trost finden, Traurige getröstet werden, Einsame sich nicht verlassen fühlen und Enttäuschte neu Vertrauen fassen können.

Sprich dein Wort zu und durch die Klugen und öffne die Ohren und Herzen der Verunsicherten.

Sprich dein Wort, damit es die Schwachen und Verzweifelten hören. Sprich, dass Krieg und Gewalt enden, dass die Heimatlosen und Flüchtlinge einen sicheren Ort finden, damit die Feindschaft ihre Macht verliert.

Sprich dein Wort durch den Mund der Mutigen und schenke Frieden.

Sprich dein Wort, damit es deine Kirche hört und weitergibt, so dass die Menschen sich willkommen und angenommen wissen.

Sprich dein Wort zu uns in allem, was wir mit uns tragen an Freude, Dank, Klage und Bitte und beschenke uns mit einem hörenden Herzen.

Als Deine Kinder beten wir…

Vaterunser

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied:  NL 190 Schenke mir Gott, ein hörendes Herz

Segen

Es segne Euch und behüte Euch, der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. AMEN