Gottesdienst am 2. Sonntag nach Trinitatis für Zuhause

Gottesdienst am 21.6.2020,  2. Sonntag nach Trinitatis

Lied: EG 407 Stern, auf den ich schaue

Begrüßung und Votum

Liebe Gemeinde hier in der Kirche und allen zuhause ein herzliches Willkommen. Schön, dass Sie der Einladung gefolgt sind. Darum geht es nämlich heute: der Einladung zu folgen, die Gott für jeden einzelnen von uns ausspricht: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will Euch erquicken.“

Wir sind eingeladen unser Leben mit Gott zu gehen. In seinem Namen kommen wir zusammen – hier und zuhause und wissen uns durch ihn miteinander verbunden. Wir feiern Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN

Folgen wir seiner Einladung und teilen mit ihm im Gebet, was uns beschäftigt.

Eingangspsalm/ -gebet

Gott, es sind merkwürdige Tage, die wir in letzter Zeit erleben.

Merkwürdig, weil wir uns über so manches wundern und nicht so ganz verstehen, was da um uns herum passiert.

Merkwürdig, weil es eine Zeit ist, die uns vermutlich lange im Gedächtnis bleiben wird.

Merkwürdig, weil wir merken, was wirklich wichtig ist im Leben und manches neu bedenken.

Unser Alltag hat sich in vielen Bereichen verändert, in manchen Bereichen mussten wir umdenken, die Normalität ist irgendwie anders geworden.

Wir sehnen uns nach Gewohntem, merken aber auch, dass auch Neues entstehen kann.

Gott, Du lädst uns ein, mit allem, was uns bedrückt, zu Dir zu kommen, genauso wie alles mit Dir zu teilen, wofür wir dankbar sind. So kommen wir, Herr, zu Dir und vertrauen Dir an, was uns Mühe macht, was uns besorgt und ängstigt. Wir bringen Dir, was uns froh macht, wo wir neue Chancen und neue Möglichkeiten erkennen. Du kennst uns besser als wir uns selbst kennen. Du weißt wie wir es meinen, hilfst uns durch´s Leben zu gehen und stärkst uns in der Hoffnung.

In der Stille bringen wir jeder persönlich vor Dich, was uns gerade heute auf dem Herzen liegt.

STILLE

HERR, deine Güte reicht bis an den Himmel

und deine Wahrheit bis zu den Wolken.

7 Deine Gerechtigkeit steht fest wie die Berge,

die Gott am Anfang der Welt verankert hat.

Dein Recht ist so grenzenlos wie die Flut,

die vor der Schöpfung die Erde bedeckte.

HERR, du hilfst Menschen und Tieren.

Wie kostbar ist doch deine Güte.

Zu dir kommen die Menschenkinder.

Im Schatten deiner Flügel finden sie Schutz.

9 Von den Gaben deines Hauses essen sie sich satt.

Von dem Bach, der zu deiner Freude rauscht,

gibst du ihnen reichlich zu trinken.

10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens.

In deinem Licht sehen wir das Licht.

Lesung Matthäus 11,25-30 Basisbibel

Danach rief Jesus aus:

»Ich preise dich, Vater, du Herr über den Himmel und die Erde! Denn du hast das alles vor den Weisen und Klugen verborgen. Aber den einfachen Leuten hast du es offenbart.

26 Ja, Vater, so hast du es gewollt! 27 Alles hat mir mein Vater übergeben. Niemand kennt den Sohn, nur der Vater. Und niemand kennt den Vater, nur der Sohn – und die Menschen, denen der Sohn den Vater zeigen will.«

28 »Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Bei mir werdet ihr Ruhe finden. 29 Nehmt das Joch auf euch, das ich euch gebe. Lernt von mir: Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Dann wird eure Seele Ruhe finden. 30 Denn mein Joch ist leicht. Und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.«

Lied: EG 597 Dass Du mich einstimmen lässt

Impuls – Traubenzucker für mein Leben

Liebe Gemeinde, manches im Alltag kostet Kraft. Da brauchen wir Kraftquellen, die uns neue Energie zukommen lassen. Ich habe Ihnen mal ein Traubenzuckerbonbon auf den Platz gelegt. Mir hat das schon ganz oft geholfen, z.B. bei Prüfungen oder wenn mein Kreislauf schlapp gemacht hat. Traubenzucker gelangt er sehr schnell ins Blut und versorgt den Körper mit Energie. Doch dieses kleine Wundermittel hat auch einen erheblichen Nachteil. Wirklich lange und nachhaltig hält dieser Energiespender leider nicht. Wir sind also auf etwas anderes angewiesen, wenn uns die Kraft fehlt und der Alltag herausfordert. Welch mutmachende, aufbauende Worte findet da unser Wochenspruch, der uns durch die nächste Zeit begleiten soll. „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will Euch erquicken.“ Jesus Christus – Gottes Sohn – begibt sich auf Augenhöhe. ER lädt uns ein, unser Leben mit ihm zu teilen und zwar nicht nur das, was toll ist, das, wofür wir dankbar sind, sondern einfach alles – auch das Schwere. Er lädt uns ein: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; alle, die Ihr Euch abmüht und belastet seid; alle die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.“ Da gibt es jede Menge, was wir mit uns herumtragen. Wie gut tut da diese Aufforderung Jesu: Nein, Du musst das alles nicht alleine mit Dir herumtragen. Da ist einer, der alles mitträgt, was zu deinem Leben gehört, der Dich treu begleitet und zu Dir steht in allen Höhen und Tiefen, Da ist einer, der Dir zeigt, beibringt, vorlebt, wie das Leben auch dann zu meistern ist, wenn nicht alles nach Plan läuft und dir dann auch die nötige Kraft schenkt. Denn Jesu Worte enden ja nicht mit der Einladung, sondern beinhalten auch noch die Zusage: „Ich will Dich erquicken.“ Jesus will uns zur Ruhe kommen lassen und uns mit neuer Kraft stärken. Die Herausforderungen, die das Leben an uns stellt, verschwinden nicht, nur weil wir an Gott glauben. So manche Last kann uns keiner abnehmen, zu unseren Fehlern müssen wir stehen und Verantwortung jeder selbst übernehmen. Alles, was schwer ist auf Gott abzuladen und unbeschwert weiterzugehen, funktioniert leider nicht – so sehr wir auch glauben und vertrauen. Leider. Ich bin aber der festen Überzeugung und durfte das immer wieder auch spüren – wenn ich einen starken Helfer an meiner Seite weiß, dann wird sich eine Lösung finden, dann tun sich Türen auf, dann muss ich nicht verzweifeln. „Nehmt das Joch auf Euch.“ Das Joch ist ein schönes Symbol – nicht im Sinne der Unterjochung, sondern vielmehr als Hilfsmittel, um die Last tragen zu können. Es macht die Last nicht leichter, verteilt diese aber gleichmäßig auf mehreren Schultern, so dass ich die Hände frei habe, zu handeln. Gerade dann, wenn der Berg, der sich vor mir auftürmt zu hoch und zu steil scheint, hilft es mir, die Hände frei zu haben, um sie zu falten und zu beten. Es hilft mir, wenn mir dann Bibelworte in die Hand fallen, mir begegnen, die genau in meine Situation hineinsprechen und mich aufbauen, mir Mut machen oder mich auf den Weg hinweisen, den ich gehen kann. Jesus sagt: Lernt von mir. Ich meine es gut mit Euch. Darauf will ich vertrauen. Und das wünsche ich mir auch für mein Leben, dann, wenn ich ausgelaugt bin, wenn mir die Kraft fehlt, wenn ich etwas zu verarbeiten habe oder wenn ich mich aufgezehrt fühle von allen Ansprüchen, die andere und ich selbst an mich stelle. Dann, wenn Verantwortung übernommen werden muss oder Entscheidungen zu treffen sind, die vielleicht unbequem sind. Dann wenn mich die Last von Krankheit, Trauer oder Überlastung niederzudrücken droht. Dann wenn ich Fehler begangen, Menschen verletzt oder vor den Kopf gestoßen habe. Jesus lädt uns ein, auch solch schwere Wege mit ihm zu gehen, um uns in allem Schweren, neue Hoffnung und neue Kraft zu schenken, um den Weg weitergehen zu können und Vergebung zu erfahren, um nicht alleine gehen zu müssen. Um uns daran zu erinnern, würden wir in normalen Zeiten regelmäßig miteinander Abendmahl feiern, denn Gott selbst lädt uns ein, an seinen Tisch zu kommen. Viele Christinnen und Christen erleben das Abendmahl als Stärkung für ihren Lebens- und Glaubensweg. Wir erinnern uns an das, was Jesus für uns getan hat, dass er selbst Leid und Tod auf sich nahm und uns Anteil an seiner Auferstehung schenkt. Es ist sichtbares Zeichen für unsere Gemeinschaft als Menschen, die zu Gott gehören und von ihm geliebt werden. Gott lädt uns ein: Kommt her zu mir mit allem, was das Leben schön und hell macht, mit allem, was schwer ist. Ich will Euch erquicken und zur Ruhe kommen lassen. Ich will Euch lehren, was im Leben wichtig ist und Euch im Glauben stärken. Vertrauen wir darauf – ER meint es gut mit uns. Denn in der Nacht, als er verraten wurde, nahm Jesus Christus das Brot, dankte und brach´s und gab´s den Seinen uns sprach: Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Das tut zu meinem Gedächtnis.

Ebenso nahm er auch den Kelch nach dem Mahl, dankte, gab ihnen den und sprach: Nehmt hin und trinkt alle daraus. Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Das tut, sooft ihr´s trinkt, zu meinem Gedächtnis. AMEN

Lied: NL 167 Keinen Tag soll es geben

Fürbitten und Vaterunser

Wir danken dir, Gott, für deine Zusage und dein Versprechen, für Deine Einladung und Dein Mitgehen durch alle Höhen und Tiefen des Lebens. Gerade dann, wenn wir uns schwach fühlen, wenn wir nicht weiterwissen und die Last zu schwer wird, wenn wir es ohne fremde Hilfe nicht schaffen würden, wenn wir trauern und Trost suchen, bist Du an unserer Seite. So bitten wir dich:

Sei du besonders bei denen, die am Ende ihrer Kräfte angelangt sind.

Sei besonders bei denen, die einen lieben Menschen in ihrer Mitte vermissen.

Sei du besonders bei denen, die Verantwortung für diese Welt tragen und in ihrer ganz alltäglichen kleinen Welt.

Sei du besonders bei denen, die leiden müssen unter Krankheit und Schmerz, Anfechtung und Streit, Verfolgung, Krieg und Terror.

Sei du besonders auch bei uns, die wir manchmal den Mut verlieren und keine Kraft mehr haben.

Du lädst uns ein: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will Euch erquicken.

In diesem Vertrauen kommen wir vor Dich als Deine Kinder und beten:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute,

und vergib uns unsre Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen

 

Und nun geht in diese Woche in der Gewissheit, dass der dreieinige Gott uns begleitet – in allem Alltäglichen und allem Besonderen, in allem Merkwürdigen und allen Herausforderungen.

Segen

Es segne Euch und behüte Euch, der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist