Gottesdienst für Zuhause – Sonntag Rogate

Ab Sonntag Mittag auch auf unserem Youtube-Kanal EKI WOESSINGEN   zu sehen

Rogate

Gemeinsam Gottesdienst feiern am Sonntag Rogate

Einleitung im Wechsel

Dies wäre heute ein ganz besonderer Tag im Leben von 13 Jugendlichen, von Euch liebe Konfis. Heute hätten wir Eure Konfirmation gefeiert, Euer JA zur Taufe, zum Glauben, zur christlichen Gemeinschaft. Nun mussten wir die Konfirmation in den Herbst verschieben. Das ist wie vieles andere momentan alles andere als toll, sonder mehr als nur blöd. Immerhin können wir heute wieder miteinander hier in der Kirche Gottesdienst feiern, auch wenn wir auf gemeinsames Sprechen und Singen verzichten müssen, auch wenn wir Abstand voneinander halten müssen, auch wenn wir uns nur unter Masken sehen. Aber wir sind hier und dürfen uns auch mit denen verbunden fühlen, die Zuhause mitfeiern. Euch hier ein herzliches Willkommen und Euch Zuhause einen herzlichen Gruß. Schön, dass wir am Sonntag Rogate miteinander Gottesdienst feiern können – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

Rogate. D.h. Betet! Betet! Redet mit Gott. Sagt ihm, was Euch freut, was Euch traurig oder wütend macht, was Euch enttäuscht oder ratlos macht. Rogate! Betet!

L: Aber warum denn?

M: Wieso, warum. Damit Gott weiß, wie es dir geht. Damit er weiß, was dir fehlt. Und was du brauchst und was Dich gerade so umtreibt.

L: Weiß Gott das nicht sowieso? Er weiß doch ohnehin alles, oder nicht?

M: Schon, aber beten hilft. Betet ohne Unterlass! Gegen die Funkstille! Für den Kontakt! Für Nähe! Bleibt in Verbindung!

L: Kontakt! Na klar! Das ist doch momentan gar nicht richtig möglich.

M: Doch mit Gott schon! Grenzenlos! Er will mit uns in Verbindung bleiben, will uns nahe sein.

L: Du meinst also ganz unbeschränkten Kontakt? Keine Kontaktbeschränkungen zwischen Gott und mir, sehe ich das richtig?

M: Ja! Unbeschränkter Kontakt. Ohne Abstand und ohne Angst. Ohne Maske. Sodass man sieht, ob du lachst oder schmollst. Nicht nur an den Augen, sondern auch mit dem Mund. Und vor allem mit dem Herzen. Zu Gott herrscht keine Maskenpflicht. Also Rogate! Bete!

L: Also dann. Aber wie?

M: In der Stille, leise oder laut, mit Liedern, bekannten Gebeten oder mit Deinen eigenen Worten, in der offenen Kirche, irgendwo draußen, drinnen, weit weg oder Zuhause. Das ist völlig egal und Gott hört Dich auch, wenn du eine Maske trägst.

L: Das klingt gut. Dieser Sonntag Rogate. Betet ohne Unterlass. Ich bete ohne Unterlass. Denn Gott ist wohl da. Keine Kontaktbeschränkung zwischen Gott und mir. An keinem Ort. Dann gehört er wohl zu meinem Haushalt?

M: Genau bzw. Du gehörst zu seinem Haushalt. Er lädt Dich ein, zu ihm zu kommen und ihm zu vertrauen. Machen wir das doch jetzt einfach. Beten wir – mit Worten aus Psalm 95

L: 1 Auf, wir wollen dem HERRN zujubeln! Lasst den Fels unserer Rettung hochleben!

M: Wir wollen mit Dank vor sein Angesicht treten! Lasst ihn mit unseren Gesängen hochleben!

L: Denn ein großer Gott ist der HERR und ein großer König über alle Götter.

M: In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und die Höhen der Berge sind sein Besitz.

L: Ihm gehört das Meer – er selbst hat es gemacht, und das Land – seine Hände haben es geformt.

M: Kommt, wir wollen niederfallen und beten! Lasst uns vor dem HERRN niederknien, vor unserem Schöpfer!

L: Denn er ist unser Gott und wir sind sein Volk

AMEN

Lied: NL 60 In der Stille angekommen

Lesung für den Sonntag aus Johannes 16

Amen, ich versichere euch: Der Vater wird euch dann alles geben, worum ihr ihn bittet, weil ihr es in meinem Namen tut und euch auf mich beruft.
24 Bisher habt ihr nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet es bekommen, damit eure Freude vollkommen und ungetrübt ist.«
Der Sieg über die Welt
25 »Ich habe euch dies alles in Andeutungen gesagt, die euch rätselhaft erscheinen müssen. Die Stunde kommt, dass ich nicht mehr in Rätseln zu euch rede, sondern offen und unverhüllt zu euch über den Vater spreche.
26 Dann werdet ihr ihn unter Berufung auf mich bitten. Ich sage aber nicht, dass ich dann den Vater für euch bitten werde;
27 denn der Vater liebt euch. Er liebt euch, weil ihr mich liebt und nicht daran zweifelt, dass ich von Gott gekommen bin.
28 Ich bin vom Vater in die Welt gekommen. Jetzt verlasse ich die Welt wieder und gehe zum Vater.«
33 Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr in meinem Frieden geborgen seid. In der Welt wird man euch hart zusetzen, aber verliert nicht den Mut: Ich habe die Welt besiegt!«

Lied: NL 51 Herr, ich komme zu Dir

Impuls

Beten mit Maske

Masken sind in diesen Tagen wichtig. Wir tragen sie zum Schutz vor Ansteckung, vielmehr noch aus Respekt und Nächstenliebe dem anderen gegenüber, damit niemand von mir angesteckt wird. Aber es fehlt etwas. Ob jemand lacht, weint oder sich freut, wütend ist oder ärgerlich, erkennt wenn überhaupt nur an den Augen. Ob die Mundwinkel nach oben oder unten gehen, sieht man nicht. Wenn dann noch die Brille beschlägt, kann man fast gar nicht mehr einschätzen, wie dem andere zu Gemüte ist. Die Stimme wird gedämpft. Das ist der Grund, warum ich hier vorne keine Maske trage – dafür muss ich aber auch vier Meter Abstand halten. Ich höre also mit Maske nicht genau heraus, wie es dem anderen geht. Mir fehlt etwas, wenn ich den anderen nur hinter der Maske sehe. Ich persönlich bin froh, wenn ich meine Maske dann auch wieder abziehen kann.

Jeden Tag begegnen wir Menschen und treten in Kontakt mit ihnen. Auch wenn diese Begegnungen momentan eingeschränkt sind. Dabei kann es sein, dass wir nicht unbedingt nur Worte verwenden, oft spricht ein Lächeln für uns – lädt uns ein – oder aber ein grimmiges Gesicht sagt uns: Nein, jetzt besser nichts sagen. Wenn Menschen miteinander sprechen, dann bleiben sie miteinander in Kontakt, sie erfahren etwas von ihrem Gegenüber, wissen dann etwas über die Person. Man trifft Verabredungen, erhält Freundschaften aufrecht. Kommunikation ist vielseitig. Wie gut ist es da, die Maske auch wieder ablegen zu können und „normal“ miteinander reden zu können. Zum Glück gibt es im 21. Jahrhundert ja viele Möglichkeiten ohne direkten Kontakt miteinander in Kontakt zu bleiben und sich dabei auch sehen zu können – Videokonferenzen für Schule, Arbeit oder um das gesellschaftliche Leben am Laufen zu halten, sind momentan sehr gefragt. Videoanrufe werden genutzt, um Freundschaften zu pflegen oder Kontakt mit den Großeltern zu halten. Doch die Technik hat ihre Grenzen, das haben wir bei unseren Konfitreffen schon gemerkt. Es ist nicht dasselbe als wenn man sich persönlich begegnet. Denn auch so ein Videoanruf kann eine schützende Maske sein. Ich muss nichts sagen, Kamera und Ton kann ich einfach ausschalten und mich aus dem Gespräch zurückziehen. Wenn man so recht drüber nachdenkt, tragen wir eigentlich schon immer irgendwelche Alltagsmasken. Denn hinter so einer Maske kann man sich einfach gut verstecken. Dabei haben wir Masken für alle Lebenslagen – richtige Alltagsmasken. Sie gehören dazu, wenn wir uns in der Welt präsentieren. Im täglichen Umgang miteinander wollen wir stark sein, keine Schwäche zeigen. Gerade im Konfialter ist manches dann schnell peinlich. Zugegegeben die Erwartungen anderer, die Erfüllung unserer Rolle als Freund oder Freundin, als Sohn oder Tochter, als Partner, als Mutter oder Vater den Kindern oder den Enkeln gegenüber, als Teil der Gemeinschaft verlangt einem so manches ab. Wie es mir wirklich geht, das geht nur die allerwenigsten etwas an. Wie schnell antworte ich auf die Frage „Wie geht es Dir?“ mit einem „gut“. Die Mir-geht-es-gut-Maske hilft mir. Dann hab ich meine Ruhe. Wenn ich mit nicht zu so gut, antworten würde, kämen Nachfrage, die ich nicht haben will. Und doch brauche ich Räume, in denen ich die Masken ablegen kann, in denen ich mich ungeschützt geborgen fühlen kann mit dem, wie ich mich gerade fühle. Jesus hat da die besondere Gabe, die Menschen hinter ihren Masken zu erkennen und ihnen das Gefühl zu geben, sie abzulegen. Er macht den Menschen Mut, ihr unverstelltes Gesicht zu zeigen und gerade darin erfahren, dass Gott sie annimmt. Jeden mit seiner ganz persönlichen Lebensgeschichte. Das ist das, was ich tun soll, wenn ich mit ihm rede. Wenn ich zu Gott bete, dann erzähle ich ihm etwas über mich; erzähle das, was mich traurig macht, worüber ich mir Sorgen mache, erzähle von dem, was mich freut. Das kann ein sehr vertrauliches, persönliches Gespräch sein – wie zu einem besten Freund. Beten ist auch Kontaktpflege – ohne Maske, ohne Distanz. Doch Vorsicht es besteht Ansteckungsgefahr. Denn wenn ich diese Nähe zu Gott und von Gott zu mir zulasse, dann kann ich mich mit der Frohen Botschaft des Glaubens anstecken. Die Bibel erzählt von solchen Geschichten, in denen Menschen die Maske ablegen. Dem geldversessenen Zöllner Zachäus hilft Jesus beim Abziehen der Maske und holt dahinter einen Menschen hervor, der sich so sehr nach einem Neuanfang sehnt, der ihm endlich wieder richtige Freundschaft ermöglicht. Dem manchmal großmäuligen Petrus zeigt Jesus einen anderen Menschen, der Angst haben und versagen darf und auf den auf den Gott trotz seiner Schwäche zählt. Jesus sieht hinter die Maske – sieht, wo Menschen zu scheitern drohen, weil sie die eigenen Maßstäbe zu hoch setzen, er weiß wo jemand Vergebung und Zuwendung braucht. Er sieht, wonach sie sich sehnen, woran sie leiden und kranken. Er sieht die Hilflosigkeit und die Hoffnungslosigkeit, er sieht, welch tolle Menschen in jedem von Euch stecken und auch unserer Schwächen kennt er. Deshalb können wir bei ihm so sein, wie wir wirklich sind. Er setzt sich leidenschaftlich für uns ein, weil er uns liebt. Er fragt danach wer ich wirklich bin? Auf Kraichgau-News wurde ein Wettbewerb für die kreativste Maske gestartet. Masken gehören zu unserem Alltag – viel wichtiger ist aber, was den bewegt, der hinter der Maske steckt. Und das dürfen wir Gott sagen – jederzeit, an allen Orten. Im Konfi haben wir verschiedene Gebete kennengelernt, haben selbst welche formuliert und ihr habt Euch überlegt, was Euch wichtig ist. Vieles bewegt Euch, hatte ich den Eindruck. Ihr bittet Gott für die Familie und für Freunde, dass alle gesund bleiben und ihr Euch gut versteht. Ihr wollt seine Unterstützung, dass ihr in der Schule gut zurechtkommt und seid gleichzeitig dankbar für alles, was er Euch schenkt und dass Ihr ihm vertrauen könnt. Corona ist doof – da brauchen wir eine Lösung und dazu brauchen wir Gottes Hilfe. Ihr wisst, dass Ihr ihm alles anvertrauen könnt. Und damit habt ihr völlig recht: Denn GOTT hört Dein Gebet – auch einer Maske. AMEN

Lied EG 645 Wenn die Last der Welt

Fürbitten

Gott, Du hörst unser Gebet. Und so danken wir Dir für alles, was Du uns schenkst, für alles Schöne, alles Tolle, für unsere Familien und Freunde, für alle guten Erfahrungen und lieben Begegnungen.

Gott wir bitten Dich für alle, die wir gerne um uns haben, denen wir vertrauen können und die eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen.

Gott wir bitten für alle, die wir nicht mögen, dass wir besser miteinander zurecht kommen.

Gott wir bitten für unsere Konfis, dass sie trotz allem noch eine gute verlängerte Konfizeit erleben können und dann auch einen tollen Tag haben werden und ihre Konfirmation schön feiern können.

Wir bitten für die Familien der Jugendlichen, die sich das auch ganz anders vorgestellt haben.

Wir bitten Dich für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, dass Du sie im Glauben begleitest, dass sie wissen, dass Du sie hörst und sie auf Dich vertrauen können.

Wir bitten Dich für das Miteinander von Alt und Jung und allen Zwischendrin.

Du, Gott, kennst uns Menschen auch unter unseren Masken, siehst Du, was uns bewegt und wer wir sind. AMEN

Vaterunser

Den heutigen Predigttext habe ich bislang unterschlagen. Denn für mich gehört er als Zusammenfassung, als Überschrift über all unsere Gebete. Jesus selbst lehrt uns ein Gebet, in dem alles beinhaltet ist, was in ein Gebet gehört. ER verweist darauf, dass wir es ernst meinen sollen, dass wir ohne Maske aussprechen, was uns bewegt. Er sagt: (Mt 6)

7 Sprecht eure Gebete nicht gedankenlos vor euch hin – so machen es die Heiden! Denn sie meinen, ihr Gebet wird erhört, weil sie viele Worte machen.

8 Macht es nicht so wie sie! Denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn darum bittet.

9 So sollt ihr beten und so tun wir es, liebe Gemeinde. Jeder darf leise mitsprechen:

Vater unser im Himmel. / Geheiligt werde Dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe, / wie im Himmel, so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied: NL 118 Der Herr segne Dich

Wochenspruch

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. (Ps 66, 20)

Segen

Gott segne Dich mit Menschen, bei denen Du die Masken ablegen kannst,

Gott segne Dich mit einem weiten und liebevollen Herzen, das andere nicht verurteilt, sondern annimmt wie sie sind.

Gott schenke Dir Mut, die Maske abzunehmen und Gesicht zu zeigen.

Gott stärke Dein Vertrauen, dass ER Dich kennt und liebt.

Gott lasse Dich sicher sein, dass ER Dich hört und weiß, was Dich bewegt.

Gott segne Dich und behüte Dich – so wie Du bist. AMEN