Gottesdienst für den Sonntag Kantate aus unserer Weinbrennerkirche

Hier können Sie den Gottesdienst als Video anschauen. 

Ein Gruß nach Hause

Es ist ein Sonntag Kantate, das heißt „singt“. Von vielen höre in der vergangenen Zeit – „Was ein Gottesdienst ohne gemeinsamen Gesang – das geht doch nicht.“ Es sind eben besondere Zeiten. Wie gut tut da der Wochenspruch: „Singt dem Herrn ein neues Lied, denn ER tut Wunder.“ Wenn wir schon nicht gemeinsam hier in der Kirche singen können, so will ich doch dazu einladen. Singen, brummen, summen Sie doch einfach alleine oder gemeinsam mit denen, die bei Ihnen sitzen ihren Lieblingschoral. Singen wir Gott ein Lied – unser Lied und bringen vor ihn, was uns gerade bewegt. Auch dann wenn wir miteinander Gottesdienst feiern – nicht zusammen und doch miteinander verbunden durch Gott. Schön, dass Sie mitfeiern und so sende ich Ihnen einen herzlichen Gruß nach Hause.

Lied: EG 272 Ich lobe meinen Gott

So kommen wir zusammen an verschiedenen Orten und feiern miteinander Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Psalm Ps 98,1-9

Die Psalmen sind der große Liederschatz der Bibel, der vom Glauben singt, der auf die Höhen und Tiefen des Lebens trifft.

Singet dem Herrn ein neues Lied,

denn er tut Wunder.

Er schafft Heil mit seiner Rechten

und mit seinem heiligen Arm.

Der Herr lässt sein Heil kundwerden;

vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.

Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel,

aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem Herrn, alle Welt,

singet, rühmet und lobet!

Lobet den Herrn mit Harfen,

mit Harfen und mit Saitenspiel!

Mit Trompeten und Posaunen

jauchzet vor dem Herrn, dem König!

Das Meer brause und was darinnen ist,

der Erdkreis und die darauf wohnen.

Die Ströme sollen frohlocken,

und alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn;

denn er kommt, das Erdreich zu richten.

Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit

und die Völker, wie es recht ist.

Eingangsgebet

Groß sind die Wunder, die Du an uns tust, Gott. Groß sind Deine Taten. Gerne würden wir heute gemeinsam davon singen. Aber auch wenn das gerade nicht geht, so wollen wir uns nicht entmutigen lassen, sondern nach neuen Lebensmelodien, neuen Möglichkeiten, neuen Formen suchen, wie wir Dir unser Lied singen und unseren Glauben miteinander teilen können. Zuversichtlich wollen wir nach vorne sehen. Das gelingt uns mal gut und mal gar nicht. Nicht immer schaffen wir das, dich laut und voller Überzeugung zu loben. Da sind auch auch leise, zaghafte Töne, zweifelnde und gar wütende Klänge, die wir anstimmen. Doch egal, was uns im Leben begegnet, Du bist bei uns. Darauf will ich mich verlassen. Tu Du Großes auch an uns. AMEN.

Lesung für den Sonntag Kantate aus Apostelgeschiche 16 (Basisbibel)

Paulus und Silas sitzen im Gefängnis. Wie mögen sie sich wohl fühlen? Hoffnungslos – eingeschränkt in den eigenen Möglichkeiten – in ihrer Bewegungsfreiheit – unsicher, was kommen mag – unwissend, ob diese Situation bald ein Ende finden wird und wenn ja, welches Ende wird das sein? Irgendwie können wir das doch gerade gut nachempfinden, was Paulus und Silas da vielleicht empfinden mögen. Und was tun sie? Hören wir von einem zuversichtlichen Weg mit solch einer Lage umzugehen.

25 Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Gott Loblieder. Die anderen Gefangenen hörten ihnen zu.

26 Plötzlich gab es ein starkes Erdbeben, das die Fundamente des Gefängnisses erschütterte. Da sprangen alle Türen auf, und die Ketten fielen von den Gefangenen ab.

27 Der Gefängniswärter wurde aus dem Schlaf gerissen. Als er sah, dass die Gefängnistüren offen standen, zog er sein Schwert und wollte sich töten. Denn er dachte: Die Gefangenen sind entflohen.

28 Aber Paulus schrie laut: »Tu dir nichts an! Wir sind alle noch hier.«

29 Der Wärter rief nach Licht. Er stürzte in die Zelle und warf sich zitternd vor Paulus und Silas nieder. 30 Dann führte er sie hinaus und fragte:

»Ihr Herren, was muss ich tun, damit ich gerettet werde?«

31 Sie antworteten: »Glaube an den Herrn, Jesus, dann wirst du gerettet und mit dir alle in deinem Haus.«

32 Und sie verkündeten ihm und allen anderen in seinem Haus das Wort des Herrn.

33 Noch in derselben Nachtstunde nahm der Wärter Paulus und Silas zu sich. Er wusch ihnen die Wunden aus. Dann ließ er sich umgehend taufen und mit ihm alle, die in seinem Haus lebten.

34 Anschließend führte er die beiden in sein Haus hinauf und lud sie zum Essen ein. Die ganze Hausgemeinschaft freute sich, dass sie zum Glauben an Gott gefunden hatte.

Lied: NL 56 Ich sing Dir mein Lied

Impuls – zu NL 56

Predigttext für Kantate 2. Chronik 5,2-14

2 Nun ließ König Salomo die Ältesten Israels nach Jerusalem kommen, die Vertreter aller Stämme und Sippen. Sie sollten die Bundeslade des HERRN von der Davidsstadt auf dem Zionsberg in den Tempel hinaufbringen. 3 Alle Männer Israels kamen deshalb am Laubhüttenfest im siebten Monat zu König Salomo. 4 Als die Ältesten versammelt waren, hoben die Leviten die Bundeslade auf ihre Schultern 5 und trugen sie zum Tempel hinauf. Mit Hilfe der Priester aus der Nachkommenschaft Levis brachten sie auch das Heilige Zelt und alle seine Geräte dorthin. 6 König Salomo und die ganze Festgemeinde opferten vor der Lade eine große Menge Schafe und Rinder, mehr als man zählen konnte. 7 Dann brachten die Priester die Lade des HERRN an den vorgesehenen Platz im hintersten Raum des Tempels, dem Allerheiligsten. Sie stellten sie unter die Flügel der Keruben. 8 Die Keruben hielten nämlich ihre Flügel ausgebreitet und überspannten damit die Lade und ihre Tragstangen. 9 Die Tragstangen waren aber so lang, dass ihre Enden nur zu sehen waren, wenn jemand direkt vor der Tür zum Allerheiligsten stand; vom Hauptraum des Heiligtums aus waren sie nicht zu sehen. Die Lade befindet sich noch heute dort. 10 In der Lade waren nur die beiden Tafeln, die Mose am Gottesberg Horeb hineingelegt hatte. Auf ihnen steht das Gesetz des Bundes, den der HERR mit den Israeliten geschlossen hat, als sie aus Ägypten kamen. 11 Die Priester traten wieder aus dem Tempel hinaus. Für diesen Tag hatten sich alle anwesenden Priester so vorbereitet, dass sie rein waren, auch die, deren Dienstgruppe während dieser Zeit dienstfrei hatte. 12 Auch die Tempelsänger waren vollzählig zugegen: die Leviten Asaf, Heman und Jedutun mit allen ihren Söhnen und Verwandten. Sie trugen Gewänder aus feinem weißen Leinen und standen mit ihren Becken, Harfen und Lauten an der Ostseite des Altars. Ihnen zur Seite standen hundertzwanzig Priester mit Trompeten. 13 Diese setzten gleichzeitig mit den Sängern, den Becken und anderen Instrumenten ein. Es klang wie aus einem Mund, als sie alle miteinander den HERRN priesen mit den Worten: »Der HERR ist gut zu uns, seine Liebe hört niemals auf!« In diesem Augenblick erfüllte eine Wolke den Tempel, das Haus des HERRN. 14 Die Priester konnten ihren Dienst wegen der Wolke nicht fortsetzen, denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das ganze Heiligtum.

Die Bundeslade kommt im Tempel an und das wird gefeiert. Die Gemeinde versammelt sich vor Gott und feiert, musiziert gemeinsam, klangstark und lobt Gott stimmlich und instrumental. Für mich ist dieses musikalische Zusammenkommen, um Gott zu preisen wesentlich auch für unser Glaubensleben. Wie gerne kommen auch wir zusammen, um miteinander zu singen, zu musizieren oder zuhörend miteinzustimmen. Die Gemeinde ist im Einklang. Unsere Lieder machen den Glauben hörbar. Manches von ihnen klagt, fragt, bringt Zweifel ins Spiel oder erzählt von den Herausforderungen des Lebens, die der Mensch zu meistern hat und in denen der Glaube Halt und Orientierung geben kann. Unsere Lieder zeugen von Vertrauen und Glaubensgewissheit, vertonen die biblische Botschaft. Nicht selten fordern sie zum Loben und Danken auf und andere bitten Gott auf musikalische Weise um seinen Segen und sein Geleit. Manche Lieder prägen uns ein ganzes Leben lang, begleiten uns durch frohe und schwere Zeiten.

Heute werden wir dazu aufgefordert: „Singt dem HERRN ein neues Lied, denn ER tut Wunder.“ Dieses Psalmwort hat mich dazu angeregt, ein wenig im Anhang zu unserem Gesangbuch zu stöbern. Schließlich trägt dieses Buch ja den Titel „Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder“. Hängen geblieben bin ich bei einem Lied, das wir eben angestimmt haben:

  1. Ich sing dir mein Lied – in ihm klingt mein Leben. Die Töne, den Klang hast du mir gegeben von Wachsen und Werden, von Himmel und Erde, du Quelle des Lebens. Dir sing ich mein Lied.
  2. Ich sing dir mein Lied – in ihm klingt mein Leben. Den Rhythmus, den Schwung hast du mir gegeben von deiner Geschichte, in die du uns mitnimmst, du Hüter des Lebens. Dir sing ich mein Lied.
  3. Ich sing dir mein Lied – in ihm klingt mein Leben. Die Tonart, den Takt hast du mir gegeben von Nähe, die heil macht – wir können dich finden, du Wunder des Lebens. Dir sing ich mein Lied.
  4. Ich sing dir mein Lied – in ihm klingt mein Leben. Die Höhen, die Tiefen hast du mir gegeben. Du hältst uns zusammen trotz Streit und Verletzung, du Freundin des Lebens. Dir sing ich mein Lied.
  5. Ich sing dir mein Lied – in ihm klingt mein Leben. Die Töne, den Klang hast du mir gegeben von Zeichen der Hoffnung auf steinigen Wegen, du Zukunft des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

[ Text: Fritz Baltruweit, Barbara Hustedt 1994; französisch: Danielle Guerrier Koegler 2015. Melodie: aus Brasilien .]

Stimmen wir in dieses Lied ein, dann vertrauen wir darauf, dass Gott zuhört, dass ER ein offenes Ohr für alle Klänge unseres Lebens hat. Ich singe IHM mein Lied, mit allem, was mich bewegt und vertraue darauf, dass er der Grund und Ursprung meines Lebensliedes ist. MEIN Lied singe ich ihm – ganz persönlich. Bei jedem und jeder klingt dieses Lied ein wenig anders – und doch singen, leben wir miteinander verbunden, im Einklang als Gemeinde Jesu Christi, weil Gott selbst den Rhythmus, den Klang, die Grundstimmung in uns hineingelegt hat.

Von Wachsen und Werden ist die Rede. ER schenkt uns das Leben, ist Schöpfer dieser Welt und aller Vielfalt, die das Miteinander bereichert. Dankbar dürfen wir empfangen, was ER uns schenkt. Für was stimmen Sie ein Danklied an? Für die Familie? Für Freunde? Für den Frieden, in dem wir seit 75 Jahren leben dürfen? Für den Gesang der Vögel am Morgen und die Blütenpracht in unseren Gärten? Uvm. DANKE – Du, Quelle des Lebens, Dir sing ich mein Lied!

Doch manchmal gerät unser Leben auch aus dem Takt. Persönlich, gesellschaftlich, von weltbewegender Tragweite oder Dinge, die nur meine kleine Welt ins Wanken bringen, fordern uns heraus und ziehen uns manchmal sogar den festen Boden unter den Füßen weg. Als Person, die selbst Musik macht, weiß ich wie wichtig es ist, dann jemanden an der Seite zu haben, der trotz allem den Takt hält – auch wenn ich mal rausfliege. Im Leben ist das genauso. Wenn ich selber nicht weiterweiß, wenn ich ins Straucheln gerate, dann brauche ich Menschen um mich, die alles am Laufen halten, ich brauche jemanden, der mir hilft wieder in mein Lebenslied hineinzufinden. Darauf kann ich mich verlassen, dass Gott mir solche Menschen schickt, dass ich niemals alleine durch´s Leben gehen muss. Denn wir „singen“ ja gemeinsam unsere Lebenslieder. Und wenn mir selbst die Stimme versagt, dann nimmt mich Gott doch hinein in seine Geschichte mit den Menschen. – Du Hüter des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

Selbst dann, wenn ich mich allein gelassen fühle, ist Gott an meiner Seite. Er hört auch die klagenden Töne, die ich anstimme, wenn ich jammer und klage, wenn ich keinen Ausweg mehr sehe. Immer wieder zeugen Menschen von der Kraft, die sie genau in solch aussichtlosen Situationen erfahren haben. Auf wundersame Weise öffnen sich Türen, erschließen sich neue Wege, treten Menschen an unsere Seite, die wir vorher gar nicht auf dem Schirm hatten und eröffnen sich neue Möglichkeiten und neue Perspektiven. – Du Wunder des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

Es gibt sie bei jedem und jeder von uns, die Höhen und Tiefen auf unserem Lebensweg: Streit und Versöhnung, zwischenmenschliche Auseinandersetzungen und tiefe Verbundenheit manchmal über Jahrzehnte hinweg, Fehler und Weisheit in unseren Entscheidungen, Schwächen und Stärken, so manches Scheitern und Gelingen, Schicksalsschläge und neue Chancen, Abschiede und Neuanfänge. Auf allen Wegen dürfen wir uns aber immer gewiss sein, dass Gott selbst an unserer Seite steht und mit uns geht, dass ER den Lebensweg kennt, weil ER ihn selbst vorangegangen ist, dass ER uns auch mal an die Hand nimmt und uns manchmal sogar hindurch trägt, wo wir selbst nicht weiterkommen würden und uns dabei helfen will, dass unser Leben gelingt. – Du Freundin des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

Zuversichtlich will ich deshalb auch Lieder voller Hoffnung anstimmen, weil ich darauf vertraue, dass das Leben sich nicht aufhalten lässt. An Ostern kam die Frohe Botschaft des Lebens in diese Welt. Gott ist bei uns sowohl in den Hoch-zeiten als auch in den Tiefpunkten unseres Lebens. – Du Zukunft des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

Stimmen wir unser Lebenslied an, das uns auf den Leib geschrieben ist –mal fröhlich beschwingt, mal traurig getragen, mal klagend laut, mal zögerlich fragend – immer aber gewiss im Glauben – „die Töne, den Klang hast Du uns gegeben,“ damit dann auch in unserer Zeit zu hören ist, was uns in 2. Chronik berichtet wird: »Es klang wie aus einem Mund, als sie alle miteinander den HERRN priesen mit den Worten: »Der HERR ist gut zu uns, seine Liebe hört niemals auf!« AMEN.

Lied EG 324,1.13.15.16 ich singe Dir mit Herz und Mund

Fürbitten

Ich sing Dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben. All das, was zu unseren Lebensliedern dazu gehört, dürfen wir Gott anvertrauen. Beten wir miteinander und füreinander.

Ich bringe Dir die traurigen Klänge meines Lebens, Gott, und bitte Dich um Deinen Trost und Hoffnung.

Ich bringe Dir mein Loblied, Gott, und bitte Dich um Dankbarkeit und wache Augen um all das Schöne in meinem Leben zu sehen.

Ich bringe Dir alle Missklänge, Gott, und bitte Dich um Vergebung, um Versöhnung, um Gelingen, um neue Wege.

Ich bringe Dir alles Rhythmische, das in meinem Leben im Takt geblieben ist, aber auch alles was aus dem Takt geraten ist, Gott, und bitte Dich bringe mein Leben in Einklang.

Ich bringe Dir die Höhen und Tiefen meines Alltags, Gott, und bitte Dich für all die vielen Kleinigkeiten meines Lebens.

Ich bitte Dir den Kanon des Miteinanders, Gott, und bitte Dich um Möglichkeiten der Gemeinschaft, um Solidarität und Verbundenheit.

Ich bringe Dir mein Lebenslied, Gott, und bitte Dich für alles, was mich persönlich bewegt.

Stille

Vaterunser

Gemeinsam beten wir: Vaterunser…

Lied: Und so geh nun Deinen Weg

https://www.evangeliums.net/lieder/lied_und_so_geh_nun_deinen_weg.html

Wochenspruch

„Singt dem Herrn ein neues Lied, denn ER tut Wunder.“

Segen

Geh unter der Gnade, geh mit Gottes Segen, geh in seinem Frieden, was auch immer Du tust.

Geh unter der Gnade, hör auf seine Worte, bleib in seiner Nähe, ob Du wachst oder ruhst. (Manfred Siebald)

So segne Dich Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Musikstück – Singen Sie doch Ihren Lieblingschoral