Judika – Gottesdienst für Zuhause

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen; woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Psalm 121

Gott, mein Trost und mein Vertrauen

Gemeinsam Gottesdienst feiern. – Liedblatt für einen Gottesdienst für Zuhause

Lied: EG 577 Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Beginn

Jeden Sonntag läuten die Glocken zum Gottesdienst. Das wollen wir auch weiterhin so halten. Doch anstatt in der Kirche zusammen zu kommen, feiern wir im kleinen Kreis Zuhause Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heilgen Geistes. Wir brauchen nur wenig.

Mindestens eine Person, die sich Zeit nimmt, mit Gott ins Gespräch zu kommen.

Einen Ort, an dem wir zur Ruhe kommen können.

Eine Kerze, denn Jesus Christus ist das Licht der Welt, das auch in unserem Leben leuchten will.

Eine Bibel, denn Gottes Wort will ein Licht auf unserem Weg sein.

Ein Kreuz, denn Jesus Christus verspricht: Ich bin immer bei Euch bis an der Welt Ende.

Ein Lied, denn unsere Lieder, sie singen von Segen, Hoffnung, von Gemeinschaft, von Trost und dem Halt im Glauben.

Ein Gebet:

Psalm zum Sonntag Judika

Psalm 43

1 Steh mir bei, Gott,

verschaffe mir Recht;

verteidige mich gegen treulose Menschen,

die mich mit Lüge und Arglist verfolgen!

2 Du bist doch immer mein Schutz gewesen!

Warum hast du mich jetzt verstoßen?

Warum geht es mir so elend?

Und dazu quälen mich noch meine Feinde!

3 Stell mir dein Licht und deine Treue zur Seite!

Sie sollen mich führen,

mich hinbringen zu deinem heiligen Berg,

zu dem Ort, wo du wohnst.

4 Dort will ich an deinen Altar treten,

vor dich, den Grund meiner Freude.

Zum Klang der Harfe will ich dich preisen,

dich, meinen Gott!

5 Warum bin ich so mutlos?

Muss ich denn verzweifeln?

Auf Gott will ich hoffen!

Ich weiß, ich werde ihn noch einmal preisen,

ihn, meinen Gott, der mir hilft.

Lesung Markus 10

Die Heilung eines Blinden bei Jericho

46 Und sie kamen nach Jericho. Und als er aus Jericho hinausging, er und seine Jünger und eine große Menge, da saß ein blinder Bettler am Wege, Bartimäus, der Sohn des Timäus. 47 Und als er hörte, dass es Jesus von Nazareth war, fing er an zu schreien und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! 48 Und viele fuhren ihn an, er sollte schweigen. Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner! 49 Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich! 50 Da warf er seinen Mantel von sich, sprang auf und kam zu Jesus. 51 Und Jesus antwortete ihm und sprach: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde. 52 Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege.

Lied: EG 639,1-3 Gott, mein Trost und mein Vertrauen

Impuls

Bartimäus kann nicht sehen. Aber er kann hören, was um ihn herum passiert. Irgendwie geht es mir momentan ähnlich. Die Nachrichten strömen auf mich herein. Wir bekommen gesagt, was gut ist, was wir tun und lassen sollen. Doch eigentlich würde ich gerne sehen. Was wird morgen sein? Wie wird die Zukunft aussehen? Ist das alles bald wieder vorbei. Dann höre ich wieder, was in der Welt geschieht und dass wir in Deutschland erst am Anfang stehen. Was soll ich also tun, den Kopf in den Sand stecken? Auch Bartimäus ist ein Mann, der Grund gehabt hätte, mit seinem Schicksal und vielleicht auch mit Gott zu hadern. Er ist auf die Hilfe anderer angewiesen, darauf, dass sich jemand um ihn kümmert. Auch viele von uns sollen lieber Zuhause bleiben, damit Sie sich und andere nicht in Gefahr bringen. Sie sollen die Hilfe anderer in Anspruch nehmen – Kinder, Enkel oder Nachbarn einkaufen lassen. Es sind viele Hilfsangebote zu hören – auch in unserem Ort wird da was auf die Beine gestellt. Viele Helferinnen und Helfer wollen helfen, wo Hilfe benötigt wird.

Bartimäus hört hin. Er hört von Jesus und setzt sein Vertrauen in ihn. In seiner Not wendet er sich an Jesus. Er betet nicht leise, er fragt nicht höflich nach, nein: Bartimäus schreit es heraus: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Sofort wird er zurecht gewiesen, er solle gefälligst schweigen. Doch Bartimäus spürt, was richtig ist. Jetzt ist nicht die Zeit zu Schweigen, nicht die Zeit für übliche Gepflogenheiten, jetzt ist die Zeit alles auf eine Karte zu setzen und Einsatz zu zeigen. Er schreit zu Jesus und bittet ihn um Hilfe: „Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“

Jesus hört ihn, er hört seine Verzweiflung und lässt ihn zu sich rufen. Mit den Worten „sei getrost“ fordern sie ihn auf zu Jesus zu kommen. Jesus fragt ihn: „Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde. 52 Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege.“

Bartimäus weiß, was zu tun ist, auch wenn er Gottes Führung in seinem Leben vielleicht nicht immer verstanden hat und verstehen wird. Er ruft zu Jesus und setzt sein Vertrauen allein auf ihn. Jesus heilt ihn und Bartimäus kann sehend seinen Weg in die Zukunft gehen.

Auch ich will vor Gott kommen, will zu ihm beten – ganz leise und manchmal, ja manchmal muss ich vielleicht auch schreien, weil ich einfach nicht mehr weiterweiß, weil ich den Weg nicht sehe. Aber alles, was mich bewegt – was ich im Leben nicht verstehe und was uns auch als Weltgemeinschaft Rätsel aufgibt, dürfen wir im Gebet ablegen. Gott will uns durch sein Wort Kraft und Orientierung schenken, auch wie wir selbst in solch herausfordernden Zeiten Lichtblicke sehen und zuversichtlich unseres Weges gehen können – Jesus nachfolgend, mit ihm gemeinsam unterwegs durch dick und dünn.

In der Kirche mit anderen zusammen sein und Gottesdienst feiern können wir momentan leider nicht. Doch wir können unseren Glauben leben, uns gegenseitig stärken, Gemeinschaft erleben und füreinander beten. Wir dürfen Lieder voller Hoffnung und Glaubensgewissheit singen. „Gott mein Trost und mein Vertrauen“ zeugt von der Zuversicht und der Hoffnung, dass wir Gottes Weg getrost folgen können.

Sucht man danach, aus wessen Feder die Verse stammen, so findet man im Gesangbuch die Angabe: „Johann Nikolaus Friedrich Brauer 1786 nach Elisabeth Eleonore von Sachsen-Meiningen 1693/1699“.

Elisabet Eleonore war die Äbtissin eines evangelischen Reichstiftes. Für sie war Wissenschaft und Glauben kein Widerspruch. Sie engagierte sich in beidem. Johann Nikolaus Friedrich Brauer war ein badischer Beamter und als solcher Berater des Markgrafen. „Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schuf Brauer die wesentlichen Grundlagen für die staatliche Organisation des neugeschaffenen Kurfürstentums (1803) bzw. Großherzogtums Baden (1806).“ [www.karlsruhe.de] Vielleicht kennen Sie ja die Brauerstraße in Karlsruhe, die nach ihm benannt ist. Er hatte Einfluss und konnte vieles bewegen bzw. in Gang setzen. Der einflussreiche badische Beamte setzte sein Vertrauen in Gott.

Die Zeilen machen mir Mut, zuversichtlich nach vorne zu sehen. Es ist momentan keine leichte und unbeschwerte Zeit, die wir erleben, aber ich darf wissen, wenn ich zu Gott rufe, dann hört er mich und lässt mich wissen: Sei getrost! AMEN.

Lied: EG 639,4-6 Gott mein Trost und mein Vertrauen

Fürbitten

Gott, wir wissen, es ist nicht selbstverständlich, was wir haben und doch fühlt es sich oft selbstverständlich an. Gerade spüren wir, wie es das nicht ist. Umso dankbarer kommen wir vor Dich und bitten Dich:

Sei bei allen, die ohne Hoffnung sind.

Höre die, die zu Dir rufen.

Lass die zu Dir kommen, deren Stimme unterdrückt wird.

Hilf denen, die sich an Dich wenden und bitten.

Mach uns sehend für das, was den anderen bewegt, was er braucht.

Beschenke uns mit Mut, zu sagen, wenn wir Hilfe brauchen.

Gott, so vieles ist momentan anders, lass uns trotz allem das Gute, das Schöne, das Wunderbare nicht übersehen.

Wir dürfen unseren Weg mit Dir gehen und so bitten wir Dich: Jesus, Du Sohn Davids, erbarme Dich meiner und meines Nächsten, den wir in der Stille vor Dich bringen…

Stille

Vaterunser

Lied: Meine Hoffnung

Meine Hoffnung und meine Freude
Meine Stärke, mein Licht
Christus meine Zuversicht
Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht
Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

Segen

Der HERR segne dich und behüte dich;

der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;

der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.